Ergebnis nicht vor 20.45 Uhr Am Freitag sind Bischöfin-Wahlen im Michel

Die neue Bischöfin ist zuständig für den Sprengel Hamburg und Lübeck mit rund 900.000 Kirchenmitgliedern in 226 Gemeinden. Er umfasst die beiden Hansestädte Hamburg und Lübeck, das Hamburger Umland und den Kreis Herzogtum Lauenburg.

 

Die Wahlsynode der 140 nordelbischen Kirchenparlamentarier beginnt um 16.00 Uhr mit einem Gottesdienst im Michel. Mit einem Ergebnis des ersten Wahlgangs wird nicht vor 20.45 Uhr gerechnet.

 

Dienstantritt erst im Spätherbst

Fast genau elf Monate nach dem Rücktritt von Bischöfin Maria Jepsen am 16. Juli 2010 wählt die Nordelbische Synode am Freitag im Hamburger Michel eine Nachfolgerin. Eine derart lange Vakanz gab es noch nie in der jüngsten Kirchengeschichte der Hansestadt. Und sie wird andauern: Der Dienstbeginn der neuen Bischöfin für den Sprengel Hamburg-Lübeck werde vermutlich erst im Spätherbst 2011 sein, sagte Kirchensprecher Norbert Radzanowski.

 

Einen Termin für eine feierliche Einführung gibt es noch nicht. Daher führt Bischofsvertreter Jürgen Bollmann, Propst aus Hamburg-Harburg, auch nach der Wahl weiter die Amtsgeschäfte.

 

Auch das Wahlprozedere im Michel lässt sich als "spät" bezeichnen. Die 140 ehrenamtlichen Kirchenparlamentarier beginnen ihre Sitzung in Hamburgs Wahrzeichen mit einem öffentlichen Gottesdienst um 16.00 Uhr. Für 17.15 Uhr ist eine Kaffeepause angesetzt, erst gegen 17.45 Uhr will Synodenpräsident Hans-Peter Strenge die Sondersitzung eröffnen, die ebenfalls öffentlich ist. Um 18.15 Uhr will Bischof Gerhard Ulrich darüber Auskunft geben, warum sich der Bischofswahlausschuss für die beiden Kandidatinnen Petra Bahr (45) und Kirsten Fehrs (49) entschieden hat.

 

Erster Wahlgang um 20.00 Uhr

Für 18.30 Uhr ist die persönliche Vorstellung der Kandidatinnen geplant, in alphabetischer Reihenfolge und ohne Rückfragen. Um 19.15 Uhr sind die Synodalen zu einem Abendbrot in der unterirdischen Krypta des Michel eingeladen. Vier Stunden nach Beginn des Gottesdienstes und mithin zur besten 20-Uhr-Tagesschauzeit soll dann die öffentliche Wahlhandlung beginnen, mit Namensaufruf der wahlberechtigten Synodalen.

 

Mit dem Ergebnis des ersten Wahlgangs rechnet Synodenpräsident Hans-Peter Strenge gegen 20.45 Uhr. Wenn dann eine der Kandidatinnen mindestens 71 Stimmen auf sich ziehen konnte, gibt es noch vor 21.00 Uhr eine neue Bischöfin. Wenn nicht, sind weitere Wahlgänge nötig. Prinzipiell können es vier werden. "Es gibt in Hamburg das bekannte Hans-Albers-Lied 'Auf der Reeperbahn nachts um halb eins'", hatte Strenge bei einer Pressekonferenz vor Journalisten kundgetan. Er wolle aber "nicht hoffen, dass die Wahl so lange dauert".

 

"Fußball und Synoden unterscheiden sich", sagte Strenge. Ersterer nehme bei den Anfangszeiten Rücksicht auf Medien und TV, Synoden hätten dagegen "ihre eigene Dynamik". In der EKD-Synode werde "manchmal bis nachts um 1 Uhr gewählt, da sind wir in Hamburg hoffentlich schneller."