Im Anschluss zogen die etwa 150 Demonstranten unter dem Motto "Eine Brücke ist kein Zuhause" durch die Innenstadt in Richtung Rathaus. Das "Aktionsbündnis" erklärte, dass seit April in der städtischen Notübernachtung Pik As jeden Abend obdachlose Menschen abgewiesen würden - und zwar immer dann, wenn die neu festgelegte Höchstgrenze von 260 Schlafplätzen belegt sei. Der Bedarf sei aber um ein Vielfaches höher. Obdachlosigkeit bedrohe die vom Grundgesetz geschützten Rechte auf Leben, körperliche Unversehrtheit und Würde.
"Obdachlose Menschen müssen untergebracht werden", sagte Dirk Hauer, Fachbereichsleiter im Diakonischen Werk Hamburg, auf der Abschlusskundgebung. Eine reiche Stadt wie Hamburg müsse in der Lage sein, genügend Notquartiere vorzuhalten. Obdachlose hätten nicht nur Hilfe, Schutz und Mitgefühl verdient, sondern sie hätten darauf einen Rechtsanspruch, sagte er.
Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Ksenija Bekeris, sicherte am Nachmittag zu, den mit den Grünen gemeinsam vereinbarten Runden Tisch zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit rasch auf den Weg bringen zu wollen. Dirk Kienscherf, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, kündigte den Bau von über 10.000 Sozialwohnungen noch in dieser Legislaturperiode an. Für die Grünen sagte Sozialsprecherin Mareike Engels, dass die fehlenden Unterbringungsplätze für Obdachlose schnell geschaffen würden. Rot-Grün werde die präventiven Angebote weiter ausbauen.
Das "Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot" ist ein Zusammenschluss von Trägern der Wohnungslosenhilfe aus der Freigemeinnützigen Wohlfahrtspflege. Dazu gehören unter anderem Diakonie und Caritas, die Heilsarmee, Hinz&Kunzt und die Ambulante Hilfe Hamburg.