Die Feier für die verstorbenen Obdachlosen soll in der katholischen St. Bonifatiuskirche in Hamburg-Eimsbüttel (Am Weiher 29) ausgerichtet werden. Unter dem Titel "Sterbebett Straße" werden die Namen der Verstorbenen verlesen und für jeden eine Kerze angezündet. Veranstalter sind die evangelische Kirchengemeinde Eimsbüttel, die katholische St. Bonifatiusgemeinde und das Diakoniezentrum für Wohnungslose (Bundesstraße 101).
Trauern sichtbar machen
Mit der Arbeit ihres Trauercafés geht die evangelische Pastorin Maren Gottsmann im Einkaufscenter Tibarg in Niendorf an die Öffentlichkeit. Dort stellt die Geistliche mit den Teilnehmern noch bis Samstag Texte und Bilder aus. Passanten können auf Pinnwänden alles kommentieren. Wie bereits schon im vergangenen Jahr, wird das Angebot sehr intensiv genutzt, ergänzte Gottsmann.
Die Texte schildern die einzelnen Schritte der Trauerarbeit, die jeder individuell durchlebt. Gottsmann: Die Menschen konnten feststellen, dass "ihre Gefühle und Befindlichkeiten, ihre Verwirrungen und Gedanken ganz normal" seien im Trauerprozess. Es sei wichtig, Rückmeldungen zu bekommen, in einer Zeit, in der "alle einfach so funktionieren müssen", sagte sie.
Neuorientierung ohne Verstorbenen
Wer die Texte der Trauergruppe liest, erfährt ihre Neuorientierung ohne den Angehörigen oder Partner - noch stärker auf das Weiterleben konzentriert, das so absolut und endgültig anders ist als das Leben zuvor.
Zum Beispiel die alltäglichen Dinge, an denen sich dieses andere Leben immer wieder unvermutet und endgültig festmacht: Wer repariert die Lampe? Die vertrauten Handgriffe und Rituale wie Frühstücksvorbereitungen fehlen ... der Alltag ist nicht mehr stimmig und muss neu gestaltet werden. Sich und das Leben neu erfinden, bisherige Wertigkeiten verschieben sich.
Textarbeit kann in der Trauer helfen, glaubt Pastorin Gottmann. Wie wäre es denn mit dem bildhaften Zeugnis von Michelangelo in seiner Sentenz: Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume...