Dr. Kodzo Ayivi und seine Partner überzeugten die Gremen mit „Afrotopia“, einer Denkfabrik, in der sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen könnten. Geplant sind zum einen Geschäftsräume als Kompetenzzentrum für wirtschaftliche Zusammenarbeit von Firmen im afrikanisch-europäischen Geschäftsfeld sowie günstige Arbeitsplätze für junge Kreative und Start-Ups, eine Art 'Co-Working-Space', wie Kirche Hamburg erfuhr. Des Weiteren werde ein großer Catering- und Eventbereich eingerichtet. Der Gemeindesaal solle künftig für ein dem Stadtteil offenstehendes kulturelles Programm wie Theater, Filmfestivals oder Kunstausstellungen genutzt werden.
Bedingung Denkmalschutz und offene Stadtteilkultur
An dem im vergangenen Herbst öffentlich ausgeschriebenen Verfahren konnten sich Einzelpersonen, Unternehmen oder auch Zweckgemeinschaften beteiligen. Wichtig war bei der Entscheidung nicht nur eine wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betreiberkonzepte. Auch soll die zukünftige Nutzung den Menschen im Stadtteil zugutekommen. Bedingung war der langfristige Erhalt und ein angemessener Umgang mit dem denkmalgeschützten Gebäude, so die Mitteilung. Zur Beratung des Kirchenkreises war deshalb ein Begleitgremium gebildet worden mit Vertretern aus Bezirksversammlung und Bezirksverwaltung in Hamburg-Nord, der Behörde für Kultur und Medien der FHH, der Hamburger Kreativ Gesellschaft und dem Stadtteilbeirat Barmbek-Süd.
„Mit dem Vorhaben werden wir vielen Wünschen gerecht und wir sind davon überzeugt, dass Herr Dr. Ayivi seinen Plan gut durchdacht und zukunftsfähig aufgebaut hat“, sagt die zuständige Pröpstin Astrid Kleist. Der Spielbetrieb des Theaters „Die Burg“ werde, wie vorgesehen, bis April 2020 fortgeführt.
Im Gespräch mit Kirche Hamburg freut sich Dr. Kodzo Ayivi über die Entscheidung: „Ich möchte zunächst meinen Dank zum Ausdruck bringen und versichern, dass wir alles daran setzen werden, daraus ein Haus zu machen, das offen für alle ist und so zu partizipativer Gesellschaftskritik beiträgt. Afrotopia geht im Kern selbst darauf zurück, wie sich die afrikanische Diaspora neu erfindet“, sagt Dr. Kodzo Ayivi. Gesellschaftliches Engagement habe den Theologen und IT-Experten sein gesamtes Leben lang motiviert, entgegnet der künftige Eigentümer auf die Frage nach seiner persönlichen Motivation.
Wohnungsbau auf weiterem Grundstück geplant
Das nebenliegende Grundstück mit einem stark baufälligen Gebäude an der Straße Biedermannplatz verbleibt indes im Eigentum. Ursprünglich war der Erwerb im Wege der Ausschreibung in Option angeboten worden. Hier sei jetzt Wohnungsbau geplant, teilt der Kirchenkreis mit. Weitere Details sind noch nicht erhältlich, weil sich die Gremen der Kirche damit noch befassen werden.
Die 1929 erbaute Bugenhagenkirche mit ihrem imposanten Treppenaufgang und dem 41 Meter hohen Turm war vor rund 15 Jahren vom Kirchenkreis aufgegeben worden. In den Jahren 1996/98 wurde sie für über sechs Millionen D-Mark saniert, aber die Idee, dort eine Kulturkirche zu etablieren, funktionierte nicht. Ende 2003 wurde der Betrieb eingestellt, die Gemeindemitglieder wurden in die Barmbeker Kreuzkirche umgemeindet. Seitdem wurde das Gebäude als Theater und Kulturstätte genutzt. Die Bulgarisch-Orthodoxe Gemeinde, die dort noch über Jahre ihre Gottesdienste feierte, war Anfang diesen Jahres in die evangelische Osterkirche im Eilbeker Jacobipark gezogen.