MOGO-Pastor Erich Faehling (51) sprach in seiner Predigt von der "himmlischen Dimension des Lebens". Der Weg dorthin werde gewonnen, wo Ballast abgeworfen werde. Nicht fromm solle man werden, sondern frei: "Frei wie frei-aufgehängt zwischen Himmel und Erde."
Der Gottesdienst wurde per Lautsprecher nach draußen übertragen, genau um 12.30 Uhr erklang die gewaltige Michel-Orgel über fast einen Straßenkilometer in der Innenstadt. Über 350 ehrenamtliche Helfer waren im Einsatz. Sie wurden mit dem "MOGO-Engel" ausgezeichnet, der in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen wurde.
Nach dem Gottesdienst starteten die Biker über die komplett gesperrte A 7 zum Abschlussfest in Kaltenkirchen. Die Konvoi-Strecke in Hamburg war gesäumt von rund 200.000 Zuschauern, mehr als in den Vorjahren. Erstmals nahmen auch Teilnehmer der Hamburger "Harley Days" an der Abschlussfahrt teil.
Am frühen Sonntagmorgen hatte eine Delegation von russisch-deutschen Motorradfahrern Kränze vor dem Hamburger Friedensmahnmal St. Nikolai abgelegt. Anlass war der 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Etwa 50 Biker kamen direkt aus St. Petersburg. An der Friedensandacht nahmen neben Propst Matthias Zierold aus St. Petersburg auch MOGO-Pastor Faehling und Alt-Bischöfin Maria Jepsen teil.
Die Biker-Versöhnungstour zu Gedenkstätten in Deutschland ist zugleich ein Gegenbesuch zu einer Motorradfahrt von 80 deutschen Bikern, die 2010 am ersten Motorradgottesdienst in St. Petersburg teilgenommen hatten. Am 4. Juli steht ein Empfang bei Bundespräsident Christian Wulff im Schloss Bellevue auf dem Tour-Programm.