Senat erinnert an KZ-Häftlinge 25 Jahre KZ-Gedenkstätte in Hamburg-Fuhlsbüttel

Im Gefängnis Fuhlsbüttel richteten die Nationalsozialisten bereits wenige Wochen nach der Machtübernahme Anfang 1933 das erste Konzentrationslager auf Hamburger Stadtgebiet ein. Politische Gegner, jüdische Bürger, Homosexuelle und Zeugen Jehovas wurde im KZ Fuhlsbüttel ("Kola-Fu") inhaftiert und zum Teil zu Tode gefoltert. Am 6. November 1987 wurde im ehemaligen Torhaus der Justizvollzugsanstalt ("Santa Fu") die KZ-Gedenkstätte eröffnet, die an die Gräuel erinnert.

 

Politische Gefangene im KZ

Bereits im März 1933 saßen 48 politische Gefangenen im KZ Fuhlsbüttel ein, überwiegend Kommunisten und Sozialdemokraten. Ende 1933 waren es dann über 700. Zu den ersten Häftlingen zählte der kommunistische Schriftsteller Willi Bredel (1901-1964), der später nach Moskau ins Exil ging und in der DDR bis ins SED-Zentralkomitee aufstieg. In seinem Roman "Die Prüfung" (1934) hat er die Erlebnisse im KZ Fuhlsbüttel verarbeitet.

 

Der jüdische Journalist und Lübecker SPD-Politiker Fritz Solmitz kam im September 1933 im KZ unter ungeklärten Umständen zu Tode. Er verfasste in der Haft Briefe auf Zigarettenpapier, in denen er die Misshandlungen schilderte. Die Notizen verbarg er in seiner Taschenuhr, die seiner Ehefrau später ausgehändigt wurde. Die Berichte wurden ins Ausland geschmuggelt und gehörten zu den ersten Dokumenten über die Zustände in deutschen Konzentrationslagern.

 

Das KZ Fuhlsbüttel existierte bis Kriegsende 1945. Es wurde 1936 in "Polizeigefängnis" umbenannt, ohne dass sich die Haftbedingungen änderten. Es gab willkürliche Festnahmen und Haft ohne richterliche Anordnung. Untergebracht wurden hier unter anderem "Swing-Kids", Fans amerikanischer Musik in Opposition zum NS-Regime. Auch die Schauspielerin Ida Ehre (1900-1989) und Hamburgs erste Jugendsenatorin Paula Karpinski (1897-2005) saßen in Fuhlsbüttel ein. Am 6. November ist die KZ-Gedenkstätte von 15 bis 19 Uhr geöffnet.

 

KZ-Gedenkstätte Fuhlsbüttel

Suhrenkamp 98, 22335 Hamburg

Öffnungszeiten: Sonntag 10 bis 17 Uhr

Führungen nach Vereinbarung

Tel: 040 - 428 1310

Am 6. November ist die KZ-Gedenkstätte von 15 bis 19 Uhr geöffnet.