Stefan Stoltenberg aus Bergedorf war mit seinem original Tuk-Tuk aus Bangkok das vierte Mail dabei. Er hatte sein Gefährt bereits um 9 Uhr auf der gesperrten Ludwig-Erhard-Straße geparkt, um fünf Stunden später an der Spitze des Konvois nach Kaltenkirchen zu fahren. Er schätze den MOGO vor allem wegen des Gemeinschaftserlebnisses, sagte Stoltenberg.
In seiner Predigt bezog sich MOGO-Pastor Lars Lemke unter anderem auf einen Vers aus dem ersten Buch Mose: "Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein" (1. Mose 12,2). Mit seinem Segen gebe Gott den Menschen neue Hoffnung und Lebendigkeit, sagte Lemke. Segen sei eine Kraft, die Menschen auch miteinander verbinde. Er könne nicht gekauft oder eingeklagt werden, sondern werde geschenkt. Auch das lebendige, bunte Miteinander des MOGO sei ein Segen, so Lemke.
Ähnlich wie die Kirche sei auch die Biker-Gemeinde von Gemeinschaft und Zugehörigkeitsgefühl geprägt, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD), der in Biker-Kluft den MOGO begleitete und als Sozius nach Kaltenkirchen mitfuhr. Motorradfahrer seien in der Regel überdurchschnittlich aufmerksame Verkehrsteilnehmer. Seit dem ersten MOGO 1983 sei die Zahl der Motorräder in Hamburg von 20.000 auf über 50.000 angestiegen. Dennoch seien die Unfallzahlen gesunken.
Viele Biker ließen sich segnen
Erstmals wurde in diesem Jahr eine "Segensoase" eingerichtet, vor der sich zeitweise eine lange Schlange bildete. Biker hatten in dem kleinen Zeltpavillon die Möglichkeit, sich persönlich segnen zu lassen. Auf dem Hof der benachbarten katholischen St. Ansgar-Kirche war erstmals ein Zelt aufgebaut, in der die Teilnehmer an Verstorbene gedenken konnten. Der MOGO-Engel ging in diesem Jahr an die Kampagne "Runter vom Gas" für ihre ungewöhnlichen und humorvollen Aktionen zur Verkehrssicherheit.
Nach dem Gottesdienst fuhr die MOGO-Gemeinde in einem 40 Kilometer langen Corso ins schleswig-holsteinische Kaltenkirchen. Dafür war eigens die A 7 für den übrigen Verkehr gesperrt worden. Der nächste Hamburger MOGO ist für den 11. Juni 2017 geplant. Getragen wird er von rund 200 Ehrenamtlichen.
Kritik kam in diesem Jahr erstmals vom Nabu: Motorräder zählten zu den stärksten Lärmquellen und größten Luftverpester in Hamburg, kritisierte der Hamburger Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke am Sonntag. Eine vergleichsweise kleine Minderheit von motorisierten Zweitradfahrern lebe ihre Leidenschaft auf Kosten der Gesundheit ihrer Mitmenschen und der Umwelt aus. "Dieser Sonntag war für viele Hamburger weder segensreich noch erholsam, sondern laut und gesundheitsgefährdend", sagte der ehemalige Umweltsenator und Grünen-Politiker.
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