Jedes Jahr erkranken etwa eine halbe Million enschen in Deutschland neu an Krebs. Der Weltkrebstag am 4. Februar trägt mit dazu bei, auf die Erforschung, Vorbeugung und Behandlung von Krebserkrankungen hinzuweisen. An diesem Tag richtet die Hauptkirche St. Jacobi einen Segnungsgottesdienst aus, der sich besonders an jene richtet, die an Krebs erkrankt sind, und an deren Angehörige sowie Freund*innen.
„Wohl jeder von uns hat in der Familie oder im Freundes- und Bekanntenkreis Menschen, die an Krebs leiden und mit der Diagnose leben“, erklärt Hauptpastorin Pröpstin Astrid Kleist von der Hauptkirche St. Jacobi. Unter ihrer Leitung findet zum Weltkrebstag am Sonntag, 4. Februar, um 18 Uhr ein Gottesdienst statt, der sich an Menschen richtet, die an Krebs erkrankt sind. Auch Familienangehörige sowie Freund*innen sind herzlich eingeladen. „Für die Betroffenen ist dieser Gottesdienst, und für alle, die mit ihnen leben und leiden. Wir teilen unsere Ängste miteinander, ebenso wie unsere Hoffnungen und bringen sie vor Gott. Weil wir glauben, dass aus Hoffnung in Gemeinschaft starke Momente werden können.“
„Starke Momente“ – so lautet auch das Motto, unter dem der Segnungsgottesdienst stattfinden wird, und an dem neben Astrid Kleist auch Pastorin Bettina Kolwe-Schweda, Pastor Andreas Fraesdorff, Pastor Dr. Julian Sengelmann, Sabine Scheefe von Breast CareNurse, Julia Heyde de Lopez von „Evangelische Kirche im NDR“ und einige Krankenhausseelsorger*innen teilnehmen werden.
Diagnose erschüttert Welten
Einerseits haben sich die Heilungschancen von Krebs im Laufe der Jahre stetig verbessert – in einem Interview mit dem MDR spricht der Krebsforscher Prof. Dr. Michael Hallek beispielsweise davon, dass etwa zwei Drittel aller Krebspatient*innen geheilt werden können. Das bedeutet andererseits jedoch lange nicht, dass die Situation für Menschen und ihre Angehörigen nach der Diagnose eine einfache wäre. Vielmehr hätten sie einen langen Weg vor sich, der sie durch Höhen und Tiefen führt, heißt es im Einladungstext zum Gottesdienst. „Sie gehen durch verzweifelte Ängste und schöpfen Kraft aus hoffnungsvollen Tagen. Familie und Freund*innen begleiten und unterstützen sie.“
Im Gottesdienst machen sich die Anwesenden gemeinsam auf die Suche nach Momenten, die ihnen Kraft geben. Er gibt denjenigen das Wort, die mit der Krankheit leben, wie auch jenen, die Erkrankte begleiten. Wer möchte, kann sich segnen lassen oder ein Hoffnungslicht anzünden. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es das Angebot zum Beisammensein und gemeinsamen Gesprächen im Südschiff der Kirche.
Weltkrebstag macht auf die Bedeutung der Vorsorge aufmerksam
Als „deutsche Volkskrankheit“ soll Krebs unter den Ärzt*innen gelten, schreibt die Tagesschau. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts kann man von rund 500.000 Neuerkrankungen pro Jahr ausgehen, jährlich gibt es mehr als 230.000 Todesfälle in Deutschland – womit Krebs zu den häufigsten Todesursachen zählt. Die Zahl der Neuerkrankungen soll sogar auf 600.000 steigen, warnen Expert*innen, dabei sind allein 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise (Primärprävention) vermeidbar. Dazu zählt der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol sowie Bewegung und ein gesundes Körpergewicht.
Auch in der Vorsorge gäbe es laut der Deutschen Krebshilfe großes Potenzial, um eine Erkrankung zu vermeiden: Untersuchungen wie die Mammographie (Brustuntersuchung), Darmspiegelung oder auch Hautkrebs-Screening können helfen, etwaige Krebserkrankungen bereits in einem frühen Stadium zu erkennen. „Primärprävention und Früherkennung zusammengenommen könnten die Krebssterblichkeit um bis zu 75 Prozent senken“, erklärt die Deutsche Krebshilfe.
Doch viele Menschen würden dieses enorme Potenzial nicht ausnutzen, weswegen der diesjährige Weltkrebstag unter dem Motto „Close the care gap – Versorgungslücken schließen“ steht. Besonders seit der Corona-Pandemie würden viele Menschen ungesünder leben und die Teilnahmeraten am gesetzlichen Früherkennungsprogramm sinken. Auch darauf soll der Weltkrebstag aufmerksam machen.