Rund fünf Millionen Euro wird der Umbau gekostet haben, wenn alles fertig ist, sagt Daniel Abdin, Vorsitzender der muslimischen Al-Nour-Gemeinde. In der Moschee selber laufen derzeit die letzten Arbeiten, Lampen sind installiert, in vielen Räumen wurden schon Teppiche verlegt. An der Außenfassade im Eingangsbereich müssen noch arabische Ornamente angebracht werden.
Noch fehlt ein kleines Stück
Die Sanierung des 44 Meter hohen Turms steht allerdings noch aus, räumt Abdin ein. Zwar seien die Fundamente bereits mit frischem Beton gesichert und die Außen- und Innenschale des Turms überholt worden. Doch die Turmspitze, also die letzten zehn Meter fehlen noch. Ganz oben prangt der vergoldete arabische Schriftzug "Allah" statt des christlichen Kreuzes, aber die restlichen Arbeiten wurden auf 2019 verschoben.
Zu Jahresbeginn hatte Abdin noch angekündigt, die Moschee erst dann eröffnen zu wollen, "wenn die letzte Schraube in der Wand sitzt". Doch nun sei er überstimmt worden - "eine demokratische Entscheidung in unserem Vorstand", sagt er. Zum "Tag der offenen Moschee" am 3. Oktober werde man "die Türen ganz weit öffnen" und alle Menschen einladen.
Es gab auch Kritik an dem Projekt
Bei aller Euphorie gab es anfangs auch kritische Stimmen. Offizielle Bestimmungen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) untersagten den Verkauf von Kirchen an islamische Gemeinschaften. Doch als Al-Nour (arabisch: das Licht) das Gebäude Ende 2012 erwarb, war es schon über zehn Jahre lang keine Kirche mehr. Im Jahre 2002 war die Kapernaum-Kirche aus Kostengründen entwidmet und an einen Investor verkauft worden. Dessen Projekt-Ideen zur Umnutzung zerschlugen sich.
Das 1961 errichtete Gebäude verfiel, Tauben nisteten in den Fensterrahmen, im Turm bröckelte der Beton.
Der zunächst nur auf 1,5 Millionen Euro veranschlagte Umbau sollte ursprünglich bereits zum Jahresbeginn 2013 starten, die Eröffnung schon im Oktober desselben Jahres stattfinden. Doch die Prüfung von Bauplänen und das Warten auf Baugenehmigungen verzögerten den Start. Als sich auch die Eröffnung im Frühjahr 2014 zerschlug, verzichtete Abdin auf weitere Prognosen.
Gebetshaus und Stadtteilzentrum
Das 1993 gegründete islamische Zentrum Al-Nour setzte von Beginn an auf große Offenheit. Der Verlauf des Moschee-Umbaus wurde mit diversen "Tagen der offenen Baustelle" begleitet. "Auf gute Kontakte zur Nachbarschaft legen wir großen Wert", sagt Abdin. Das werde auch so bleiben - denn die Moschee soll künftig zu einem neuen Stadtteilzentrum werden.
Wie viele der rund 2.500 Al-Nour-Mitglieder ihre neue Moschee mit Leben füllen werden, kann Abdin nicht sicher sagen. "Anfangs wird das Interesse riesengroß sein." Doch der bisherige Gebetsraum, eine ehemalige Tiefgarage im Stadtteil St. Georg in der Nähe zum Hauptbahnhof, werde nicht aufgegeben: "Viele Muslime schätzen dieses Viertel sehr wegen der vielen kleinen Läden und Treffpunkte zum Teetrinken", so der Al-Nour-Chef. Hamburg-Horn sei dagegen eine reine Wohngegend, weitgehend ohne öffentliches Leben auf Straßen und Plätzen.